Reinigungsmittel wie Putzmittel, Sprayflasche, Schwamm, Reinigungshandschuhe und eine kleine Schüssel auf einem Tisch vor grauem Hintergrund. Raumluftqualität - Schadstoffe wie VOCs vermeiden - worauf zu achten ist
Luftqualität

Raumluftqualität in Haus und Wohnung - worauf zu achten ist

Die Pandemie führt zu Quarantäne, Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen. Trotz des heraneilenden Frühlings verbringen wir mehr Zeit in Wohnungen und Häusern – und müssen sorgfältig darauf achten, leistungsfähig und gesund zu bleiben. Der Beitrag gibt Infos dazu, welche Schadstoffquellen es gibt, und, zur Verbesserung der Raumluftqualität.

Autor:

Maria Heß

Datum:

3.4.2020

Obwohl sich die Luftqualität aktuell durch weniger Verkehr und weniger Industrieproduktion flächendeckend verbessert, bedeutet das nicht,dass sich tatsächlich weniger Schadstoffe in unserer Atemluft befinden. Die Umweltschutzbehörde der Vereinigten Staaten (EPA )verweist beispielsweise darauf, dass die Luftverschmutzung in Innenräumen (Raumluftqualität) zwei bis fünf höher ist als im Freien. In manchen Fällen überschreitet die Verschmutzung der Innenraumluft, laut EPA, die der Außenluft um den Faktor 1.000.

Genau deshalb ist es derzeit noch wichtiger als sonst, sorgfältig die eigene Gesundheit zu schützen und die Leistungsfähigkeit trotz größerer Ablenkungsmöglichkeiten als etwa am Arbeitsplatz aufrecht zu erhalten.

Welche Faktoren beeinflussen die Luftqualität in Räumen?

Die Raumluftqualität wird durch eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren beeinflusst. Dazu zählen insbesondere:

Konkret kann sich sowohl die zu hohe als auch die zu niedrige Luftfeuchtigkeit negativ auf Gesundheit und Wohlbefinden der Bewohner auswirken. Zu hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt Schimmelbildung und trägt zur Vermehrung von Hausstaubmilben bei. Zu niedrige Luftfeuchtigkeit hingegen reizt die Häute, Schleimhäute und Atemwege und erhöht somit das Infektionsrisiko.

Ein besonders wichtiger Faktor sind die VOCs, da es in Räumen eine Vielzahl von möglichen Quellen für Ausgasungen gibt: Sowohl Möbelstücke, Farben und Holzschutzmittel, als auch Klebstoffe, künstliche Lufterfrischer und allerlei Reinigungsmittel emittieren flüchtige organische Substanzen.

Zu den häufigsten im Haushalt freigesetzten VOCs zählen:

  • Formaldehyd: Dieses in Baumaterialien häufig verwendete scharfe Gas ist häufig in Bodenlacken, Farben, Klebstoffen,Wandplatten und Kunststoffen zu finden.
  • Ethanol: Eine farblose Flüssigkeit, die sich leicht mit organischen Verbindungen vermischt, ist häufig in Glasreinigern,Geschirrspülmitteln und Waschmitteln zu finden.
  • Benzol: Diese entzündliche Flüssigkeit mit süßer Ordnung findet sich in Farbe, Klebstoff, Teppichen und Emissionen aus der Verbrennung von Benzin.
  • Aceton: Eine klare organische Verbindung, die häufig in Nagellackentferner, Möbelpolituren und Tapeten zu finden ist.
  • Toluol: Toluol ist eine klare Flüssigkeit mit einem ausgeprägten Geruch und wird häufig in Farben gefunden.
  • Butanol: Ein Gift, das häufig in den Emissionen von Grills, brennenden Kerzen, Öfen und Zigaretten enthalten ist.

Wie lässt sich die Raumluftqualität nachhaltig verbessern?

Die Raumluftqualität in Haus oder Wohnung lässt sich im Normalfall einfach verbessern: Essentiell ist, für guten Luftaustausch zusorgen. Dafür die Fenster mehrmals pro Tag weit öffnen, im Idealfall Durchzug erzeugen. Falls die Außenluft zeitweise stark durch Schadstoffe belastet sein sollte (etwa durch den Berufsverkehr oder durch Pollenflug), ist besonders auf die beste Tageszeit zum Lüften zu achten. Gegebenenfalls besteht auch die Möglichkeit, statt der Fenster die Zimmertüren zu öffnen.

Abhängig vom jeweiligen Raum, helfen unterschiedliche Maßnahmen darüber hinaus zur Verbesserung der Luftqualität:

  • Wohnzimmer: Statt unangenehme Gerüche mit künstlichen Lufterfrischern zu bekämpfen, sollte nach dem Motto: „Bekämpfe die Ursache,nicht den Geruch“ vorgegangen werden. Viele Menschen verschönern ihr Wohnambiente mit Paraffinkerzen. Deren Wachs wird allerdings aus Erdöl gewonnen, so dass es viele Schadstoffe enthält und nicht nachhaltig ist.Alternative sind Kerzen, deren Wachs aus Soja, Kokosnuss oder Bienenwachs besteht. Zusätzlich sollte hierbei auf den rußfreien Docht aus Baumwolle oder Holz geachtet werden.
  • Schlafzimmer: Hier gilt als oberste Regel: Keine Haustiere ins Schlafzimmer lassen! Sie können den Schlaf stören und Allergien auslösen. Auch sollte man sich stets bewusst sein,dass in Betten ohnehin bis zu 1,5 Millionen Hausstaubmilben leben. Daher sollte das Bett regelmäßig abgesaugt und die Bettwäsche regelmäßig gewechselt werden. Um darüber hinaus einen gesunden und erholsamen Schlaf genießen zu können, sollte zudem auf die Temperatur geachtet werden: 16 bis 18°C genügend für gesunden Schlaf. Ist das Schlafzimmer zu warm, führt dies zu innerer Unruhe.Ist es hingegen zu kalt, können Einschlafprobleme die Folge sein.
  • Küche: Ist keine Dunstabzugshaube installiert, sollte während des Kochens das Fenster geöffnet sein. Dazu ist bei Reinigungsmitteln mit Sorgfalt auf die Inhaltstoffe zu achten. Als Allergiker-freundlich gekennzeichnete Mittel und solche ohne Duftstoffe emittieren weniger flüchtige organische Verbindungen. Letztlich ist auch bei den Kochutensilien Sorgfalt geboten: Bis zu 37 Prozent aller Haushalte nutzen Pfannen, deren Beschichtung sich schält, zerplatzt ist oder Bläschen bildet. Defekte Beschichtungen können aber beim Kochen oder Braten giftige Stoffe freisetzen. Wird über einen Ersatz entsprechend beschädigter Töpfe und Pfannen nachgedacht, bieten sich entsprechende Alternativen aus Keramik an, die deutlich robuster und langlebiger sind.
  • Bad: Fußmatten ziehen Milben, Schimmelpilze und Bakterien sozusagen „magisch“ an. Besser ist es daher, sich noch in der Dusche abzutrocknen. Jedes Familienmitglied bekommt dazu sein eigenes Handtuch. Make-Up oder Medikamente können durch hohe Luftfeuchtigkeit und Hitze in ihrer Haltbarkeit eingeschränkt werden – die Lagerung außerhalb des Badezimmers ist daher vorteilhaft. Auch im Badezimmer,gilt es, besonders auf die verwendeten Reinigungsmittel zu achten. Sogar eigentlich harmlose Reiniger können in Kombination mit anderen Mitteln problematische chemische Reaktionen auslösen und giftige Schadstoffe freisetzen– so beispielsweise Toilettenreiniger und Bleiche.

Allgemein gilt, beim Putzen ebenfalls auf guten Luftaustausch zu achten. Statt Reinigungsmittel als Sprays zu nutzen, können flüssige oder feste Produkte verwendet werden. Zu beachten sind stets die aufgelisteten Inhaltsstoffe der Reinigungsprodukte – bei als gefährlich markierten Reinigungsmitteln ist mit großer Sorgfalt auf die Anweisungen auf der Verpackung und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu achten. Reinigungsprodukte sollten möglichst dort gelagert werden, wo sich die Familienmitglieder nicht so häufig aufhalten. Eine Abstellkammer oder die Garage sind ideale Lösungen.

Mittlerweile gibt es auch eine Reihe von Reinigungsmittel-Anbietern wie zum Beispiel everdrop oder Truman’s, die das Reinigungsmittel in Tablettenform verkaufen, damit durch dauerhafte Verwendung der Flaschen weniger Plastikmüll erzeugt wird. Oft überzeugen solche innovativen Produkte durch nachhaltigere Inhaltsstoffe – und schonen obendrein die Umwelt durch weniger Müll.

Denn natürlich ist es ratsam, allgemein weniger solcher Reinigungsmittel zu kaufen, um die Raumluftqualität nicht zu gefährden. Gelegentlich helfen auch altbekannte, umweltschonende Hausmittel wie Kaliumseifen, traditionelle Hartseifen, Natriumhydrogenkarbonat oder weißer Essig.

Mit all diesen Maßnahmen lässt sich das Ziel „Gute Luft im Innenraum“ erreichen. Getreu dem Motto: Geruchlose Luft ist die gesündeste Luft.

(Bild: Pixabay / Michael Tarionov)

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