Stickige oder schadstoffbelastete Raumluft begünstigt Beschwerden wie Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Konzentrationsschwäche. Schwerwiegende Verunreinigungen können sogar Allergien oder chronische Krankheiten auslösen. Luftmessgeräte analysieren die Luftbestandteile und machen auf schlechte Luft aufmerksam.
Es gibt viele Anbieter für Luftmessgeräte am Markt.
Luftsensoren im Test: Welches ist das beste Messgerät?
Wenn Sie über die Anschaffung eines smarten Luftmessgerätes nachdenken, sollten Sie sich vorab folgende Fragen beantworten:
- Welche Messungen möchten Sie mit dem Gerät durchführen? Welche Sensoren benötigen Sie?
- Was soll bei schlechter Luft passieren? Benötigen Sie Warnungen: z. B. akustisch, optisch, Push oder per Mail?
- Wünschen Sie sich Beratung (persönlich oder elektronisch), um die womöglich entdeckten Luftqualitäts-Probleme zu lösen?
- Wo und wie möchten Sie das Gerät aufstellen?
Smarte Luftmesser bieten zur Auswertung der Luftanalyse in der Regel eine App, die man über den iOS und Android App Store herunterladen kann. Die meisten smarten Messgeräte lassen sich auch ins Smart Home integrieren und so zur Steuerung von Lüftung usw. nutzen oder gar – zumindest teilweise – per Sprache steuern.
Es ist daher lohnenswert, vor dem Kauf die Funktionen der Luftmessgeräte mit den eigenen Wünschen abzugleichen. Soll es lieber ein Einstiegsgerät zur sporadischen Nutzung oder “mal zum Probieren” sein oder geht es um ernsthafte Messungen. In unserem Vergleichstest stellen wir Ihnen die Vor- und Nachteile der Luftmessgeräte der folgenden Anbieter vor: Awair, Uhoo, Airthings, Amazon sowie air-Q.
Was uns bei den Luftmessgeräten auffiel – im Vergleich
Awair
Awair kann sieben Messwerte analysieren: Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Kohlenstoffdioxid, VOCs (Flüchtige Organische Verbindungen), Feinstaub, Geräuschpegel sowie Lichtintensität. Über eine LED-Anzeige und eine dreistufige Farbskala zeigt das Gerät an, in welchem Bereich sich die Luftqualität bewegt. Auf der Vorderseite des Geräts wird mittels LED-Balken die Güte der Luft angezeigt. Der Farbpunkt zeigt dem Nutzer die generelle Qualität der Raumluft: gut, okay oder schlecht. Die Balken zeigen eine Näherung des Messwertes an. Das funktioniert für die Anzahl der gebotenen Messgrößen gut und ist übersichtlich. Uns gefällt das Design des Awair richtig gut.
Eine Auswertung in Form von Grafiken erfolgt in der Smartphone App leider nur für einen Tag – andere Zeiträume (z. B. mehrere Tage, Wochen oder auch nur Stunden) sind nicht wählbar. Das Luftmessgerät gibt Tipps zur Entwicklung der Messwerte sowie zur Luftqualität. Hierbei können die Werte mit denen vom Vortag abgeglichen werden. Die App ist übersichtlich aufgebaut, sodass der Nutzer direkt sieht, wie die Messwerte jeweils sind. Allerdings sind die App sowie alle Texte und Analysen nur in englischer Sprache.
Eine Integration in ein Smart Home ist mit dem Awair möglich, denn es existieren diverse Anbindungen für: IFTTT, Google Assistant, und Amazon Alexa.
Uhoo
Im Vergleich zum Awair bietet der Uhoo deutlich mehr Sensoren: Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Kohlenstoffdioxid, Kohlenmonoxid, VOC, Luftdruck, Ozon, Feinstaub und Stickstoffdioxid.
Es existiert am Gerät selbst keine LED-Anzeige oder sonstige optische Signale, die die Luftqualität abbilden. Bei einem starken Anstieg der Messwerte erhält der Nutzer eine Benachrichtigung auf das Smartphone. Die Messwerte und Benachrichtigungs-Grenzwerte sind bereits vorab eingerichtet, Nutzer können sie also nicht ändern oder anpassen. Für die Zeiträume “aktueller Tag”, “zwei Stunden”, “gesamter Tag” sowie “gesamter Monat” lassen sich die Messwerte und deren Entwicklung grafisch anzeigen. Eine individuelle Auswahl ist nicht möglich.
Uhoo bietet viele Informationen zu den Messwerten, erklärt die Grenzwerte und was generell zu tun ist, wenn diese überschritten werden. Tipps zu den einzelnen Messwerten erhalten Nutzer hingegen nur, wenn sie einen Abovertrag abgeschlossen haben.
Der Uhoo eignet sich für die Smart Home Anbieter IFTT, Alexa, Google Home, Mediola und AirTeq.
Airthings
Airthings bietet in der größten Ausführung des Messgerätes sieben Messwerte: Radon, Feinstaub, Kohlenstoffdioxid, Luftfeuchtigkeit, Temperatur, VOC und Luftdruck. Gesteuert durch eine Gestensteuerung am Gerät zeigt das Luftmessgerät über eine LED-Anzeige und eine dreistufige Farbskala die Luftqualität an. Eigentlich gut gedacht, aber in der Praxis nicht nützlich, da man immer aufstehen und hingehen muss, um die Farbskala zu sehen.
Wie beim Uhoo erscheinen Warnmeldungen bei Erreichen eines Grenzwertes. Jedoch lassen sich auch bei diesem Gerät weder die Messwerte noch die Grenzwerte für die Benachrichtigungen individuell anpassen, was schade ist.
Das Gerät integriert auch eine Pollenwarnfunktion, die Daten aus dem Internet erhält, d.h. es gibt keinen Pollensensor oder ähnliches. Für diese Information müssen die Nutzer ihren Standort angeben und erhalten Hinweise zur allgemeinen Pollenbelastung. Eine grafische Auswertung zu den Messwerten erhalten die Nutzer für folgende Zeiträume: 48 Std., Woche, Monat oder Jahr. Eine granularere Anzeige bietet die Anwendung nicht an. Eine Anbindung ins Smart Home funktioniert mit IFTTT, Amazon Alexa und dem Google Assistant.
Größter Unterschied zu den anderen Geräten ist der Batteriebetrieb. Alle anderen hier vorgestellten Messgeräte nutzen eine kabelgebundene Stromversorgung. Airthings setzt statt auf eine WLAN- auf eine Bluetooth-Verbindung, die wesentlich stromsparender ist und einen Batteriebetrieb ermöglicht. Gleichzeitig können aber mit dem Airthings ohne eine zusätzliche Bridge keine Daten über das Internet abgefragt werden. Auch ist die Funkreichweite von Bluetooth deutlich unter der von WLAN.
Amazon
Im Vergleich mit den Wettbewerbern erscheint der Luftsensor von Amazon das Einsteigergerät zu sein. Er bietet nur fünf Messgrößen an: Feinstaub, VOC, Kohlenmonoxid, Luftfeuchtigkeit sowie Temperatur. Das Amazon-Luftmessgerät enthält keinen CO₂-Sensor. Kohlendioxid ist jedoch der Hauptindikator, um zu wissen, wann man lüften muss und hat sich quasi als Standard etabliert. Die Nutzer erhalten zudem keine Tipps bezüglich der erhobenen Messdaten.
Am Gerät wird die Luftqualität mit einer LED in drei Farben angezeigt. Werden jedoch Grenzwerte überschritten, erfolgt keine gesonderte Benachrichtigung. Eine grafische Auswertung ist für den Zeitraum “Stunde”, “Tag” sowie “Woche” möglich. Es kann kein Datum eingeben werden. Um vergangene Werte zu sehen, müssen sich die Nutzer durch die Messtage rückwärts klicken. Das ist für die Handhabung eher unpraktisch. Durch die Nutzung der Alexa App ist die Geräteeinrichtung sehr einfach. Das ist auch die einzige Smart-Home-Integration, die geboten wird.
air-Q
Der air-Q bietet mit 14 dedizierten Sensoren und zwei weiteren virtuellen Sensoren die meisten Messgrößen sowie zusätzlich Indexe für die Gesundheit und potenzielle Virenlast. Zudem kann das Gerät um weitere, teils spezielle Zusatzsensoren erweitert werden. Alle Sensoren sind gesteckt und können ausgetauscht werden. Der air-Q ist das einzige Gerät, das mit einer Messfrequenz von 2 Sekunden wirklich Echtzeit misst – alle anderen Luftmessgeräte aus diesem Vergleich befinden sich im Bereich von mehreren Minuten.
Bei der Datenauswertung kann jeder Zeitraum, von Minuten bis Jahren vollkommen frei gewählt werden; das ist aber nur eine Funktion des Profi-Chartmoduls. Für jede Messgröße lassen sich individuelle Alarmgrenzen für eine Benachrichtigung (akustisch, optisch, Mail oder Push) festlegen. Um die vielen Werte schnell auswerten zu können, gibt es den Gesundheitsindex und den Leistungsindex. Der digitale Gesundheitsberater gibt dann individuelle Tipps zur Verbesserung. Am Messgerät selbst lässt sich dank 18 LEDs und zwei Anzeigen die Entwicklung der Luftqualität bzw. einzelner Messwerte ablesen sowie individuell einstellen.
Bei der Integration ins Smart Home liegt der air-Q mit ganz vorn. Die Einbindung der Anbieter IFTT, Home Assistant, openHAB, FHEM sowie Homey ioBroker und andere ist durch die offene Schnittstelle möglich. Das Besondere: Die Einbindung ist auch lokal möglich, da der air-Q auch ohne Internet funktioniert, Daten erfasst, speichert und übermittelt.
Die Schwachstelle ist noch die fehlende bzw. nicht zufriedenstellende Implementierung von Alexa. Leider erlaubt es Amazon aufgrund von Beschränkungen der eigenen Plattform nicht, alle vorhandenen Sensoren anzusprechen, da lediglich Standardmodule für Temperatur und Luftfeuchte existieren. Wir hoffen, dass Amazon diese Einschränkungen in Zukunft aufhebt. Davon würden alle Anbieter profitieren und der air-Q skill endlich vollständig nutzbar sein.
Der air-Q mit seinen verschiedenen Varianten (air-Q light, basic, pro und science) richtet sich an ambitionierte Nutzer, ernsthafte Gasmess-Interessierte und Profis. Dafür ist es auch im Vergleich eines der preisintensivsten Geräte, bietet aber eine Vielzahl an Sensoren und aufrüstbaren Sensoren für Spezialanwendungen. Die App ist am vielseitigsten. Alle Anwendungen stehen in Deutscher Sprache sowie auf Englisch und Französisch zur Verfügung. Qualität made in Germany.
Fazit Vergleich Luftsensoren
Abhängig vom Modell können Sie unterschiedliche Parameter messen. Wenn Sie möglichst umfassende Informationen über die Bestandteile Ihrer Raumluft und die Entwicklung der Luftqualität erhalten möchten, sollten Sie einen Luftsensor wählen, der mehrere Messungen gleichzeitig vornehmen kann.
Unseren Vergleich der Luftmess-Geräte haben wir Ihnen als PDF zum Herunterladen und Ausdrucken erstellt
(Beitragsbild: Eigenbearbeitung/canva.com)