Rissige Bodenplatten mit einer Lupe, in deren Sichtfeld Radon steht
Luftqualität

Radon: Das radioaktive Gas in Wohnräumen

Im Dezember 2023 veröffentlichte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) eine Karte zur Radon-Konzentration in Deutschland. Auf der Karte sieht man, welche radioaktive Konzentration in welcher Region vorherrscht. Wir schauen uns das Gas und die Karte genauer an und klären häufige Fragen.

Autor:

Undine Jaehne

Datum:

18.1.2024

Radon-Karte Bundesamt für Strahlenschutz

Die Radon-Karte des Bundesamtes für Strahlenschutz schätzt das regionale Aufkommen von Radon in Wohnungen ein, die tatsächliche Radon-Belastung in einzelnen Gebäuden kann jedoch nicht genau vorhergesagt werden. Es handelt sich demnach um eine Prognose und keine absolut zutreffende Aussage über das Radon-Aufkommen in Ihren individuellen Räumen. Für eine professionelle Einschätzung ist es notwendig, den Luftbestandteil Radon zu messen – durch ein Radon-Messgerät oder eine einmalige Radon-Raumluftanalyse.

Deutschlandweite Radon-Karte BfS
Radon-Aufkommen in Deutschland | Bildquelle: Radon-Karte BfS

Tipp: Eine zoombare Karte finden Sie im BfS-Geoportal.

Wo in Deutschland ist die Radon-Konzentration am höchsten?

Die Radon-Karte bildet starke regionale Unterschiede ab und zeigt, welcher Belastung die Menschen in Deutschland in ihren Wohnungen durchschnittlich ausgesetzt sind. Eine sehr hohe Konzentration des radioaktiven Gases liegt laut BfS im Mittelgebirge und dem Alpenraum vor; eine eher niedrige Belastung hingegen im Nordwesten Deutschlands.

Der Vergleich zwischen Großstädten und ländlichem Raum deutet darauf hin, dass die Menschen auf dem Land mehr Radon ausgesetzt sind als in der Stadt. Siedlungsstrukturelle Besonderheiten wirken sich demnach auf die Radon-Konzentration aus. Während auf dem Land Einfamilienhäuser dominieren, die wenige Stockwerke besitzen, befinden sich im urbanen Raum hauptsächlich Mehrfamilienhäuser sowie mehrgeschossige Gebäude. Da das Gas aus dem Baugrund aufsteigt, sinkt die Belastung, je weiter die Wohnung vom Boden entfernt ist und steigt, je näher die Wohnräume dem Boden sind. In Städten wie Berlin, Leipzig, Kassel, Hamburg, Regensburg oder Erfurt gibt die Radon-Karte daher niedrigere Prognose-Werte an als im angrenzenden Umland der Städte.

Wie hoch ist die durchschnittliche Radon-Konzentration in Deutschland?

In Wohnräumen beträgt der Jahresmittelwert an Radon durchschnittlich etwa 65 Becquerel pro Kubikmeter – es zerfallen demnach 65 Kerne des radioaktiven Stoffs pro Sekunde. Laut Statistik sind ca. 10,5 Millionen Menschen in ihrer Wohnung einer Radon-Konzentration von über 100 Becquerel pro Kubikmeter ausgesetzt. Zwei Millionen von ihnen sogar einer Konzentration von über 300 Becquerel pro Kubikmeter. Selten werden Werte über 1.000 Becquerel pro Kubikmeter erreicht.

Das radioaktive Gas Radon

Im Strahlenschutzgesetz sind der Schutz vor dem Edelgas geregelt und Maßnahmen für Gebiete mit hohem Radon-Vorkommen festgelegt. Als Richtwert für eine erhöhte Konzentration führt das Strahlenschutzgesetz 300 Becquerel pro Kubikmeter an. Ab diesem Wert sollen Maßnahmen zur Senkung des Gases im Gebäude ergriffen werden. Hierbei gilt:

  • Eigentümer privater, bereits bestehender Gebäude können freiwillig Maßnahmen einleiten.
  • Bauherren privater Neubauten sind in der Pflicht, bauliche Maßnahmen zu vermeiden, die das Eindringen des Gases begünstigen.
  • am Arbeitsplatz herrscht der über das Jahr gemittelte Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter, ab dieser Radon-Belastung besteht die Pflicht Maßnahmen zur Senkung einzuleiten.

Unabhängig vom Grenzwert gilt: Je niedriger die Radon-Belastung ist, umso geringer die Gefahr.

Was ist Radon?

Radon ist ein natürlich in der Erdkruste vorkommendes Gas. Diese Eigenschaften charakterisieren Radon:

  • farblos
  • geruchlos
  • geschmacklos
  • radioaktiv

Durch diese Eigenschaften wird das Edelgas nicht mit den menschlichen Sinnen wahrgenommen. Es bedarf eines entsprechenden Messgerätes oder Dosimeters, um Radon zu messen.

Radon entsteht durch den radioaktiven Zerfall von Uran und Thorium, die in Gesteinen und Bodenmaterialien vorhanden sind. Da das Edelgas besonders klein und ungebunden ist, wandern die Partikel zur Erdoberfläche und das Radon tritt leicht aus dem Boden aus. Radon gelangt dann über kleinste Spalten und Risse durch den Beton hindurch ins Gebäude. Während es sich im Freien verteilt und mit der Frischluft zu einer unbedenklichen Konzentration verdünnt, können sich die Partikel im Innenraum zu einer gesundheitsgefährdenden Menge summieren.

Wie gefährlich ist Radon & welche gesundheitlichen Auswirkungen drohen?

Da Radon ein radioaktives Gas ist, birgt es gesundheitliche Risiken es einzuatmen. Zerfallen die Radon-Kerne während sie sich in der Lunge befinden, können die entstehenden Alpha-Teilchen die Lungenbläschen schädigen und die Entstehung von Lungenkrebs begünstigen.

Sind Personen über mehrere Jahre einer erhöhten Radon-Belastung ausgesetzt, so steigt pro 100 Becquerel pro Kubikmeter Raumluft das Lungenkrebsrisiko um ca. 16 %. Ein unterer Schwellenwert, der als unbedenkliche, ungefährliche Konzentration eingeschätzt werden könnte, existiert nicht. Das heißt, dass Radon generell zu vermeiden ist. Nach dem Rauchen ist das Gas die häufigste Ursache für Lungenkrebs. Daher ist es ratsam, die Radon-Konzentration in Wohn- und Arbeitsräumen zu messen und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen, um die Belastung zu reduzieren.

Wie kommt Radon in Gebäude & die Wohnung?

Das Gas befindet sich in einigen Böden und dringt aus der Bodenluft des Baugrunds in das Gebäude ein. Neben dem Boden können in geringem Maße auch Baumaterialien sowie das Trink- und Brauchwasser eine radonhaltige Quelle darstellen. Da die Partikel extrem klein sind, durchdringen sie sogar Beton, gelangen somit in alle Innenräume und können sich hier ausbreiten. Bodennah ist die Konzentration im Vergleich am höchsten: also im Keller sowie im Erdgeschoss. Es kann dennoch sein, dass Radon auch in höheren Etagen auftritt, hervorgerufen durch Luftzirkulationen innerhalb des Hauses.

Wie wird die Radon-Konzentration in der Wohnung beeinflusst?

Die Konzentration des Gases wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst:

  • Radon-Sättigung, mit der der Baugrund mit Radon angereichert ist: Enthält der Boden mehr Radon, kann auch mehr Gas in die Luft diffundieren.
  • Beschaffenheit & Durchlässigkeit des Bodens: Beispielsweise sind Sandböden durchlässiger als Lehmböden.
  • Bauart des Gebäudes: Druckunterschiede zwischen dem Inneren des Gebäudes und dem Untergrund können zu Sog führen, der das Radon in den Innenraum zieht. Leitungsdurchführungen sowie undichte Stellen im Mauerwerk und/oder der Bodenplatte begünstigen ebenfalls das Eindringen des Gases.
  • Lüftungsintensität & -intervalle: In geschlossenen, schlecht gelüfteten Räumen kann sich das Edelgas zu einer gesundheitsgefährdenden Konzentration anreichern. Regelmäßiges Lüften verhindert, dass sich das Gas im Raum ansammelt.
  • Lage der Innenräume: Je weiter der Raum vom Baugrund entfernt ist, desto geringer ist die Radon-Belastung.

Wie schützt man die Wohnung gegen Radon?

Da Radon-Atome extrem klein sind, können diese nicht gefiltert werden. Um sich vor Radon in der Wohnung besser zu schützen, können Sie den Baugrund entsprechend vorbereiten und die Radon-Belastung bei Ihrem Hausbau berücksichtigen. Diese Punkte sollten Sie beachten:

  • durchgängige Grundplatte
  • moderne Feuchteisolation & Drainage
  • Unterkellerung
  • Abdichtung von undichten Stellen im Fundament
  • Verbesserung der Belüftung durch Lüftungsanlage
  • verlässliche Messstrategie im Innenraum, um die Radon-Belastung zu messen

Der wichtigste Punkt ist die richtige Lüftung. Radon angereicherte Raumluft muss gegen frische Luft ausgetauscht und der Schadstoff somit abtransportiert werden. Idealerweise lüften Sie bedarfsorientiert, wenn die Luftzusammensetzung einen Luftaustausch notwendig macht. Hierfür eignen sich Luftmessgeräte wie der air-Q, die das Radon messen und im Bedarfsfall einen Warnhinweis abgeben.

Im Vergleich: Radongerät vs. Radonraumanalyse

Bei einer Radon-Raumluftmanalyse wird der Radon-Gehalt in Ihren Räumen über einen Zeitraum von einer Woche gemessen. So erhalten Sie die Gewissheit, ob und wie viel Radon sich in Ihrer Wohnung oder an Ihrem Arbeitsplatz befindet. Dies ist sowohl für Privatpersonen als auch Arbeitnehmer und -geber sinnvoll. Für eine fortlaufende Überwachung des Gases empfiehlt sich der Kauf eines Radon-Messgerätes. 

Mit dem air-Q Radon-Sensor können Sie nicht nur die punktuelle Radon-Belastung messen, sondern konstant die Luftbestandteile detektieren und sogar weitere Schadstoffe erkennen. Die farbige LED-Anzeige zeigt Ihnen die Entwicklung der Luftqualität und der Radon-Konzentration an und warnt Sie, wenn ein Luftaustausch notwendig wird. Mit der air-Q Web-App analysieren Sie alle Sensoren sowie Messwerte am PC und behalten die Luftbestandteile detailliert im Blick.

Referenzen
Radon: Das radioaktive Gas in Wohnräumen
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