Golden geschmückter Weihnachtsbaum im Vordergrund, im Hintergrund verschwommene Sitzecke erkennbar.
Testmessungen

Das Weihnachtsbaum-Syndrom – krank unterm Weihnachtsbaum

Ein Weihnachtsbaum gehört zum Fest. Jedoch schätzungsweise ein Drittel der Weihnachtsbaum-Besitzer leidet unter allergischen Symptomen, ausgelöst durch ihre Tanne. Wie Sie das sogenannte “Weihnachtsbaum-Syndrom” erkennen und vorbeugen, erfahren Sie jetzt. Außerdem haben wir die Luftveränderung durch einen Baum gemessen und verraten Ihnen das Resultat.

Autor:

Undine Jaehne

Datum:

20.12.2021

Der Höhepunkt weihnachtlicher Vorfreude gipfelt bei vielen Familien darin, gemeinsam einen echten Tannenbaum im Wohnzimmer aufzustellen und ihn festlich mit Kugeln, Girlanden und Kerzen zu schmücken. Empfindliche Menschen reagieren allerdings allergisch auf das Nadelgehölz. Dies zeigt sich an heuschnupfenartigen Reaktionen wie Schnupfen oder Husten. Auch Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit können hinzukommen. Doch auch gravierende Probleme von Atemwegsbeschwerden bis hin zum Asthmaanfall mit Atemnot kann ein Weihnachtsbaum auslösen. So zeigen sich Rhinitis- oder Asthmabeschwerden. Wer Vorerkrankungen der Lungen oder der Atemwege wie beispielsweise Asthma hat, den kann das Weihnachtsbaum-Syndrom schwerer beeinträchtigen. Im schlimmsten Fall nehmen die Atembeschwerden drastisch zu und entwickeln sich zu einer Lungenentzündung.

An diesen Symptomen erkennen Sie das Weihnachtsbaum-Syndrom:

  • Schnupfen mit laufender oder verstopfter Nase
  • juckende oder tränende Augen
  • Husten, Keuchen, Brustschmerzen bis hin zu Atemnot
  • Abgeschlagenheit und Trägheit

Was löst das Weihnachtsbaum-Syndrom aus?

Die allergischen Reaktionen werden nicht durch den Weihnachtsbaum selbst ausgelöst. Vielmehr sind Schimmelsporen, die auf dem Nadelbaum wachsen, die Ursache für das Weihnachtsbaum-Syndrom. Diese Schimmelsporen siedeln sich ganz natürlich am Baum an. Das ist in der Natur kein Problem. Bringen Sie Ihren Weihnachtsbaum jedoch in Ihre Wohnung, beschleunigt die warme Heizungsluft die Vermehrung der Pilze. Dadurch steigt die Zahl an Schimmelpilzsporen in der Raumluft stark an. Hinzu kommt, dass die meisten Weihnachtsbäume bereits Wochen vor dem Fest geschlagen und anschließend draußen an der feuchten Luft gelagert werden: beste Bedingungen für Schimmelpilze.

Welche Schimmelpilze lösen das Weihnachtsbaum-Syndrom aus? 

Ist ein Weihnachtsbaum im Raum, ist bereits nach vier Tagen ein deutlicher Anstieg an Schimmelsporen in der Raumluft messbar. Je nach Lüftungsverhalten kann sich die Sporenkonzentration innerhalb von zwei Wochen sogar verzehnfachen. Während unter normalen Umständen zwischen 500 bis 700 Sporen pro Kubikmeter Luft festgestellt werden, steigt die Belastungen durch einen Weihnachtsbaum schon Mal auf rund 5.000 Sporen pro Kubikmeter Luft. Übersteigen die Werte die Grenze von mehr als 700 Sporen pro Kubikmeter, ist davon auszugehen, dass in dem Raum Schimmelpilze wachsen. Werden die Sporen eingeatmet, kann dies eine allergische Reaktion hervorrufen. Unter den Schimmelpilzarten, die sich auf Weihnachtsbäumen ansiedeln, befinden sich viele, die Allergien auslösen.

  • Aspergillus: Besonders für Personen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich.
  • Penicillium: Dieser Schimmelpilz wird zur Herstellung von Penicillin verwendet und kann bei manchen Menschen allergische Reaktionen verursachen.
  • Cladosporium: Der verbreitete Schimmelpilz verursacht Hautinfektionen sowie allergische Reaktionen.


Laut Robert Koch Institut reagieren fünf von 100 Personen allergisch auf Schimmelpilze. Unter den Asthmatikern sind es sogar zehn von 100. Bei jedem dritten Menschen mit einer Überempfindlichkeit (Atopie) löst bereits das Einatmen geringer Mengen eine allergische Reaktion aus. Hierbei sind Kinder besonders betroffen: Etwa jedes zehnte Kind reagiert empfindlich auf Schimmelpilze. Wiederholt sich der Kontakt mit den Schimmelsporen, begünstigt dies Allergien.

Auch auf die im Baumharz enthaltenen Terpene können empfindliche Personen reagieren. Einige Weihnachtsbäume werden außerdem mit Pestiziden behandelt. Diese Stoffe reizen die Atemwege zusätzlich. 

Tipps, um dem Weihnachtsbaum-Syndrom vorzubeugen

Schimmelsporen, Terpene, Pestizide: Da erscheint ein künstlicher Baum eine gute Alternative zu sein. Künstliche Weihnachtsbäume bestehen jedoch aus Polyvinylchlorid, erdölbasierter Plastik. Bedenken Sie jedoch, dass ein Kunststoffbaum zum einen flüchtige organische Chemikalien ausdünsten kann und zum anderen durch die Lagerung einstaubt. Dies ruft wiederum Reaktionen bei Hausstauballergiker hervor. Das Problem besteht natürlich ebenso beim Weihnachtsschmuck. Daher sollten Sie sowohl Ihren Kunstbaum als auch die Deko gründlich säubern, bevor Sie Ihre Zimmer weihnachtlich schmücken. Wer auf einen echten Weihnachtsbaum nicht verzichten will, sollte mit folgenden Tipps dem Weihnachtsbaum-Syndrom vorbeugen.

  • Entscheiden Sie sich für einen frisch geschlagenen Baum – am besten aus einem regionalen Forstbetrieb. Wenn Sie Ihre Tanne selbst fällen, verhindern Sie langwierige, das Schimmelwachstum fördernde Lager- und Transportbedingungen. 
  • Holen Sie den Weihnachtsbaum nicht schon im Advent, sondern erst zum Weihnachtsfest in die Wohnung. Reinigen Sie den Baum, bevor Sie ihn in die Wohnung stellen. Schütteln oder spritzen Sie ihn vorher gut ab. Idealerweise nutzen Sie einen Laubbläser, um so viele Pollenkörner wie möglich zu entfernen.
  • Lassen Sie den Baum von einem Nichtallergiker säubern und schmücken.
  • Da Schimmelsporen mit jedem Tag in der warmen Zimmerluft zunehmen, sollten Sie den Baum idealerweise nur sieben Tage aufgestellt lassen.
  • Kontrollieren Sie die Luftqualität mit einem Luftmessgerät wie dem air-Q und steuern Sie bei Erreichen von Grenzwerten gegen.

Darauf sollten Sie beim Baumschmuck achten

Nicht nur der Weihnachtsbaum begünstigt allergische Reaktionen. So weist der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) ebenso auf die Gefahren von Weihnachtsschmuck hin. Beispielsweise verdampfen Paraffin-Kerzen Ruß sowie Lösungsmittel, das bei empfindlichen Menschen Kopfschmerzen, allergische Hautausschläge oder Asthmaanfälle auslösen kann. Kaum noch verbreitet ist hingegen Stanniol-Lametta. Das ist auch gut so, denn dieser Baumschmuck enthält das gesundheitsschädliche Schwermetall Blei. Auch hier sind vor allem Kinder unter drei Jahren betroffen. Sie reagierten auf das Blei empfindlich mit Husten, Hautausschlägen sowie Kopfschmerzen.

Allergiearme Alternativen als Weihnachtsschmuck: 

  • Sterne oder Kugeln aus Papier, Stroh, Holz oder Glas 
  • Salzgebäck

Unsere Testergebnisse

Kurz vor Weihnachten wollten wir es wissen und haben unsere Raumluft mit dem air-Q gemessen: vor und nach dem Aufstellen der Tanne. Um 18 Uhr haben wir den Baum ins Wohnzimmer geholt, eine Stunde später aufgestellt und um 21 Uhr das Netz abgemacht und den Baum geschüttelt, damit sich die Zweige ausbreiten können. Durch unsere Testmessung wird deutlich, dass nach dem Aufstellen des Baumes eine Spitze der PM₁₀-Werte erkennbar ist. Danach reguliert sich der Feinstaubwert wieder und pegelt sich im unbedenklichen Bereich ein. Er bleibt jedoch höher als ohne Baum im Raum. Es kann daher abgeleitet werden, dass der Anteil der Partikel in der Raumluft stark steigt. Aufgrund der Partikelgröße, auf die der air-Q reagiert, handelt es sich wahrscheinlich um Feinstaub oder Schimmelsporen. Ab diesem Zeitpunkt würden Allergiker Symptome zeigen.

Diagramm Feinstaub-Testmessung mit dem Luftmessgerät air-Q
Testmessung mit dem air-Q

Hinweis: Die Sensoren für PM₁₀-Partikel sind sensibel und reagieren auf Luftschwankungen. So schlagen sich auch Luftänderungen durch Verbrennungen, Straßenverschmutzungen oder Kochdunst in der Auswertung des air-Q nieder.

Überwachen Sie die Luftqualität mit dem air-Q

Die Luftqualität in Räumen ist nicht konstant, sondern wird von unserer Atmung oder aufgestellten Möbeln, Tapeten oder Teppichen beeinflusst. Daher ist es notwendig, diese zu kontrollieren. Der Luftanalysator air-Q zeichnet fortlaufend alle Messgrößen wie Luftfeuchte, Temperatur sowie Luftschadstoffe auf und warnt bei Erreichen von Grenzwerten. Mithilfe von bis zu 14 Sensoren sowie dem eigenen Gesundheits- und Leistungsindex™ ist der air-Q mit Abstand das umfassendste Luftmessgerät – made in Germany. So sehen Sie am Gerät und detailliert über die air-Q App und Web App wie sich Ihre Raumluft zusammensetzt und umgehen negative Begleiterscheinungen belasteter Luft wie dem Weihnachtsbaum-Syndrom.

(Titelbild: Shutterstock/ irinaneva)

Referenzen
Das Weihnachtsbaum-Syndrom – krank unterm Weihnachtsbaum
air-Q Luftqualität Messgerät

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