Pflanze neben einem Luftbefeuchter, der gerade Wasserdampf versprüht. Empfehlung für Innenräume ist eine Mindestfeuchte von 40 Prozent Luftfechtigkeit
Luftqualität

Mindestfeuchte 40 Prozent: Gesunde Luftfeuchtigkeit etablieren

Trockene Luft ist gerade in der winterlichen Heizperiode ein Problem: Einerseits verschlechtert zu niedrige Raumluftfeuchte das so wichtige Behaglichkeits-Empfinden. Andererseits führt sie zu erhöhter Ansteckungsgefahr – etwa bei Grippeviren. Daher hat ein Fachverband die Kampagne Mindestfeuchte 40 Prozent ins Leben gerufen.

Autor:

Martin Jendrischik

Datum:

24.1.2020

Luftfeuchtigkeit beschreibt generell den Wasserdampfgehalt in der Luft. Gemessen wird sie als absolute Luftfeuchtigkeit in Gramm pro Kubikmeter und ist als die in einem festgelegten Luftvolumen enthaltene Masse an Wasserdampf definiert.

Als zweite Größe spielt die maximale Luftfeuchtigkeit eine entscheidende Rolle: Sie ist definiert als die höchstmögliche absolute Luftfeuchtigkeit bei einer bestimmten Temperatur. Die relative Luftfeuchtigkeit schließlich ist das prozentuale Verhältnis zwischen der absoluten und der maximalen Luftfeuchte.

Welche relative Luftfeuchtigkeit ist empfehlenswert?

Empfehlenswert ist eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent. Erreicht wird sie indes gerade in öffentlichen Gebäuden oftmals nicht. Ein Grund dafür, warum der Fachverband Gebäude-Klima e.V. (FGK) die Kampagne Mindestfeuchte 40 Prozent ins Leben gerufen hat. „Ziel der Kampagne ist es, mehr Bewusstsein für das Thema bei Bauherren, Planern, gewerblichen Nutzern und Arbeitnehmervertretern zu schaffen“, erklärte Claus Händel, Technischer Referent des FGK bei der Vorstellung der Kampagne in der Elbphilharmonie in Hamburg.

Zu trockene Luft verschlechtert die Haut, wirkt sich auf die Augen und die Schleimhäute aus. Unsere Gesundheit, unsere Leistungsfähigkeit, verschlechtert sich. „Speziell in öffentlichen Gebäuden mit hohem Besucheraufkommen ist die Mindestfeuchte von 40 Prozent elementar wichtig“, betonte Dr. med. Walter Hugentobler, Facharzt und Experte für Raumluftfeuchte.

„Die Mindestfeuchte von 40 Prozent trägt dazu bei, die Ansteckungsgefahr deutlich zu verringern und das gesundheitliche Wohlbefinden zu steigern.“

Wann ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch?

Bei Wohnräumen liegen die Idealwerte für die relative Luftfeuchtigkeit bei 40 bis 60 Prozent – gewöhnlich bei einer Temperatur zwischen 20 und 23 Grad (Kinderzimmer, Wohn- und Arbeitsräume) oder zwischen 17 und 20 Grad Celsius im Schlafzimmer. Im Badezimmer darf die relative Luftfeuchte etwas höher sein (50 bis 70 Prozent) – es empfiehlt sich aber, nach dem Duschen die Luftfeuchte durch Lüften zu verringern und die Badezimmer-Türe zu schließen, damit sich der Dampf nicht an schlecht belüfteten Stellen sammelt.

Frau schaut in einen beschlagenen Spiegel
Im Badezimmer darf die Luftfeuchtigkeit auf 50 - 70% steigen

Bei zu hoher relativer Luftfeuchte mit dauerhaft mehr als 60 Prozent wird die Schwelle zur Schimmelbildung überschritten – vorausgesetzt, die Außenwände sind deutlich kälter im Vergleich zur Raumlufttemperatur. Die meisten Schimmelpilzarten bevorzugen zwar eine relative Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent bei einer Temperatur von 20 Grad Celsius - einige Arten entstehen allerdings auch schon bei geringerer Luftfeuchtigkeit.

Die Sporen und VOC-Gase der Schimmelpilze können beim Einatmen neben Allergien auch verschiedene andere Beschwerden verursachen. Zu diesen zählen u.a. Migräne, Asthma, Husten und Schnupfen, Bindehautentzündungen sowie Hautveränderungen, Gelenkschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden.

Wodurch wird die Luftfeuchtigkeit in Gebäudenbeeinflusst?

Die Raumluftfeuchte hängt maßgeblich von den Nutzungsgewohnheiten der Hausbewohner (Häufigkeit Duschen / Kochen), aber auch vom Lüftungsverhalten ab. Im Winter kann ungeregelte Lüftung das Problem zu geringer Luftfeuchtigkeit verstärken. Auch Umgebungseinflüsse, wie Arbeitsmaterialien (z.B. Papier), Mobiliar oder Teppiche, spielen eine Rolle. Zudem wirken sich Pflanzen, Aquarien oder Zimmerbrunnen auf die Luftfeuchte aus.

In Büroräumen, Kaufhäusern oder anderen öffentlichen Gebäuden verschärft sich das Problem zu trockener Raumluft dadurch, dass keine zusätzliche Feuchtigkeit durch Duschen oder Kochen existiert. Viele Personen mit vielen potenziellen Quellen für Luft-Schadstoffe machen höheren Luftaustausch notwendig.

Allerdings: Im Winter führt das klassische Lüften zur Absenkung der Raumluftfeuchte: Weil die kalte Außenluft in einen warmen Raum kommt, erwärmt sie sich von beispielsweise 0auf 22 Grad Celsius. Die relative Luftfeuchte dieser erwärmten Luft kann folglich nicht mehr als 20 Prozent betragen.

Luftfeuchtigkeit messen, Luftbefeuchtung notwendig?

„Eine Befeuchtung sollte grundsätzlich in allen Bereichen vorgesehen werden, in denen vergleichsweise viel Frischluft notwendig ist. Etwa in Büros, Einkaufszentren oder Gaststätten“, empfehlen die Vertreter des FGK auf der Webseite zur Kampagne Mindestfeuchte 40 Prozent.

Im Wohnbereich kann man mit dem Luftanalysator air-Q oder einem anderen Hygrometer die Raumluftfeuchte dauerhaft kontrollieren und gesunde Luftfeuchtigkeit etablieren. Liegt sie unter 40 Prozent, ist auch hier eine Befeuchtung unbedingt empfehlenswert.

(Titelbild: Pexels / Roman Koval; Bild 2: Unsplash / Vinicius Amano)

Referenzen
Mindestfeuchte 40 Prozent: Gesunde Luftfeuchtigkeit etablieren
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