Büro mit einem länglichen Arbeitsplatz, an dem zwei Männer jeweils an einem Laptop arbeiten. Im Hintergrund ist ein großes Fenster, über das für eine gute Luftqualität regelmäßig gelüftet wird.
Testmessungen

Erstaunlich effizient – so viel bringt Lüften am Arbeitsplatz

Kopfschmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsprobleme – in Innenräumen ist vor allem ein Stoff dafür verantwortlich: Kohlendioxid. Er führt bereits in geringen Mengen zu Leistungsdefiziten und wird erst spürbar, wenn die Stofflast zu hoch ist.

Autor:

Corina Winkler

Datum:

28.2.2019

Lüftungs-Routinen sind trotz dessen selten Thema am Arbeitsplatz. Dabei werden in fast jedem fünften Büro die Grenzwerte regelmäßig überschritten. Wir haben mit dem air-Q gemessen, wie sich das CO₂-Level durch Lüften tatsächlich verändern kann.

Warum Kohlendioxid als Lüftungsindikator?

Kohlenstoffdioxid ist der Stoff, der am stärksten in unbelüfteten Räumen ansteigt. Ursache ist vor allem verbrauchte Atemluft. Steigt der CO₂-Gehalt der Luft, atmen wir zudem automatisch schneller und tiefer und produzieren so noch mehr Kohlendioxid.

Bereits geringe Konzentrationen von über 1.000 ppm führen zu Konzentrationsschwäche, Leistungsdefiziten, Unwohlsein bis hin zu Kopfschmerzen. Diese Symptome treten auf, lange bevor die schlechte Luft bewusst wahrgenommen wird. Ab einem CO₂-Level von 1400 ppm gilt die Luft bereits als belastend, Konzentrationen ab 2000 ppm werden als inakzeptabel eingestuft. In Räumen, in denen sich viele Menschen aufhalten, steigen die Werte schnell auf 5000-6000 ppm an. Bei einer luftdichten Bauweise und einem damit verbundenen geringen Luftwechsel kann das CO₂-Level aber auch bei wenigen Personen im Raum schnell höhere Konzentrationen erreichen.

Die Luftqualität vor dem Lüften

Aber was bringt Lüften am Arbeitsplatz? Wir haben den Test gemacht.

Für die Messung wurde der air-Q auf dem Tisch in der Mitte unseres 25-m²-Büros platziert. Der Raum war mit vier Menschen besetzt und mit zwei PC's sowie zwei Laptops ausgestattet, die alle in Betrieb waren. Die Raumtemperatur betrug 24 Grad Celsius während außen 5 Grad Celsius gemessen wurde. Da es in vielen Büros immer noch selten Lüftungsroutinen gibt und gerade morgens oft keine Luftaustausch stattfindet, wurde das ca. 2,80 m hohe Büro zu Anschauungszwecken an diesem Tag noch nicht gelüftet.

Vor dem Öffnen des Fensters gegen 12:35 Uhr befand sich das CO₂-Level (blau) bereits auf einem kritischen Stand von 1700-1750 ppm und begann kurz vor Öffnung des Fensters auf knapp 1800 ppm anzusteigen. Entsprechend zur kritischen CO₂-Konzentration war auch der Leistungsindex (rot) auf einem sehr niedrigen Niveau. Für die Berechnung des Indexes werden alle Stoffe ausgewertet, die sich unmittelbar auf die Konzentration und Leistungsfähigkeit auswirken. Der Gehalt und das Zusammenwirken dieser Elemente werden im Leistungsindex interpretiert und auf einen Wert abgebildet.



CO₂-Konzentration Leistungsindex Lüften
CO₂-Entwicklung und Leistungsindex vor, während und nach dem Lüften

Die CO₂-Konzentration während und nach dem Lüften

Gegen 12:35 Uhr wurde das Fenster des Büros für eine Stoßlüftung komplett geöffnet. Die von außen einströmende Luft war kalt und ist naturgemäß zu Boden gesunken. Da generell erst allmählich eine Durchmischung von Luftmassen stattfindet, war in den ersten Minuten nach der Öffnung kein merkliches Absinken des CO₂-Levels zu erkennen.

Nach circa 5 Minuten und einer stärkeren Durchmischung von Altluft und Frischluft war bereits ein signifikanter Abfall der CO₂-Kurve von knapp 1800 ppm auf 1400 ppm sichtbar. Nach circa 10 Minuten sank das Level weiter auf rund 1200 ppm herab. Korrelierend dazu stieg der Leistungsindex sehr schnell auf ein deutlich höheres Niveau.

Gegen 12:50 Uhr wurde das Fenster wieder geschlossen. Im Raum war weiterhin ein Sinken des Kohlendioxid-Gehalts zu beobachten – bedingt durch die weitere Durchmischung der Luftmassen.


Fazit: Effizientere Lüftungspläne durch regelmäßige Luftanalyse

Das Überraschende an der Messung – die CO₂-Konzentration ändert sich durch eine Stoßlüftung erstaunlich stark. Die Wirkung eines effizienten Luftaustausches ist also nicht zu unterschätzen. Generell wird empfohlen, aller 2 Stunden eine Lüftung vorzunehmen. Bei einer Stoßlüftung reichen dabei ca. 5 Minuten, während der Luftaustausch über ein gekipptes Fenster bis zu einer Stunde dauern kann. Gerade im Winter führt das zu einem hohen Energieverbrauch.

Wie stark oder schnell sich eine Lüftung auf die Raumluftqualität auswirkt, ist abhängig von mehreren Faktoren wie etwa Personenanzahl, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Außenluft, Menge der technischen Geräte, Größe und Höhe des Raumes oder eine energieeffiziente, luftdichte Bauart. Um eine wirkungsvolle Lüftungsroutine entsprechend der Gegebenheiten vor Ort zu entwickeln, ist es daher wichtig, die individuelle Raumluft präzise zu kennen und zu überwachen.

(Bild: unsplash/ Tim van der Kuip)

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