Gelbe Ohrenschützer auf einem Holztisch. Um die Ohren zu schützen, sollte der Lärm mit einem Schallpegelmesser wie dem air-Q gemessen und Grenzwerte des Lärmschutz für die Gesundheit eingehalten werden.
Luftqualität

Wie Lärm die Gesundheit der Menschen beeinträchtigt

Jeder kennt es: Geräusche wie laute Musik, ein Flugzeug, ein Zug lösen unterschiedliche Reaktionen aus. Denn Lärm wird von jedem Menschen subjektiv wahrgenommen. Klar ist aber: Lärm beeinträchtigt unsere Gesundheit, denn gewöhnen kann man sich nicht daran. Aber welche Lärmquellen sind besonders beeinträchtigend, und wie wird Lärm eigentlich gemessen?

Autor:

Maria Heß

Datum:

30.10.2019

Die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet Lärm (umgangssprachlich auch als Krach bezeichnet) als zweitgrößte Umweltgefahr für die körperliche und geistige Gesundheit in Europa. Menschen, die großem oder dauerhaftem Lärm ausgesetzt sind, leiden häufig unter Herz-Kreislauf- sowie Stoffwechsel-Erkrankungen. Dazu kann Lärm erhebliche Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit und den Schlaf haben, allgemein den Stresspegel verstärken und auch die psychische Gesundheit der Menschen kann beeinträchtigt werden. Das kann durch Gereiztheit, Hörstörungen bis hin zum Tinnitus auch die Lebensqualität nachhaltig einschränken.

Definition: Was ist Lärm eigentlich genau?

Als Lärm wird jedes unerwünschte, zumeist laute Geräusch bezeichnet. Ohren nehmen diese Geräusche auf und verarbeiten deren Informationen. Je stärker das Geräusch ist, umso mehr Menschen empfinden es als unangenehmen Lärm. Dennoch ist der Begriff des Lärms subjektiv geprägt. Geräusche etwa eines Kinderspielplatzes können je nach Hörer und nach der Situation, in der er sich befindet, ganz unterschiedlich – von negativ bis erfreulich positiv – beurteilt werden.

Im ursprünglichen Wortsinn stammt das Wort Lärm übrigens aus dem Italienischen und bedeutet „zu den Waffen“ – all’arme ist mit dem deutschen Wort Alarm verbunden. In Gesetzestexten findet sich eine ganz einfache Definition von Lärm: Demnach ist Lärm schlicht „unerwünschter Schall“.

Unterschieden wird zwischen kontinuierlichem Lärm, intermittierendem Lärm und Impulslärm:

  • Der kontinuierliche Lärm stammt beispielsweise von Maschinen, wie etwa Pumpen oder Gebläsen, und beschreibt Geräusche, die konstant über einen längeren Zeitraum auftreten.
  • Die Geräusche eines startenden Flugzeugs oder der Warnton des air-Q, wenn er die Hausbewohner vor Kohlenmonoxid warnt. Diese Art des Lärms wird als intermittierender Lärm bezeichnet, da hier der Schallpegel schnell ansteigt und wieder abnimmt.
  • Impulslärm schließlich löst Ereignisse aus, die sehr kurz sind – etwa eine Explosion oder ein platzender Luftballon.

Typische Erzeugerquellen für Lärm sind nachfolgend aufgeführt. Daraus ergeben sich verschiedene Wahrnehmungszusammenhänge und unterschiedliche Lärmwirkungen:

  • Straßenverkehrslärm, Schienenverkehrslärm, Fluglärm
  • Gewerbelärm und Industrielärm
  • Baustellenlärm
  • Nachbarschaftslärm, Freizeitlärm

Lärm messen: Von der Hörschwelle zur Schmerzwelle

Lärm messen ist nur über das physikalisch beschreibbare Geräusch möglich. Geräusche entstehen durch Schwingungen und breiten sich in der Luft als Schallwellen aus. Die Lautstärke ist abhängig von der Stärke des Schalls. Gemessen wird der Schalldruck, der als Schalldruckpegel in Dezibel angezeigt wird. Jedes solche Schallereignis stellt sich als kleinste Druckschwankung um den atmosphärischen Luftdruck dar. Die Schwingungen werden vom menschlichen Gehör erfasst.

Wie sehr die Lautstärke als störend empfunden wird, hängt maßgeblich vom Schalldruck und dessen Tonhöhe ab. Allgemein wird ein Schalldruckpegelwert von 120 bis 140 Dezibel als Schmerzwelle beschrieben. Diese wird als Frequenz, also als Luftdruckschwankungen pro Sekunde, in Hertz gemessen. Ist die Frequenz hoch, nimmt auch das menschliche Gehör das Geräusch höher wahr. Allerdings empfindet das komplexe Organ tiefe und sehr hohe Töne als weniger laut als Töne mittlerer Frequenz. Somit können Töne verschiedener Frequenzen bei unterschiedlichem Schalldruckpegel als gleich laut empfunden werden.

Um diesen physiologischen Umstand einzubeziehen, wird der Schalldruckpegel nach dem A-Bewertungsfilter gemessen. Der Filter passt den gemessenen Schalldruckpegel an die menschliche Wahrnehmung von Schall an. Die Korrektur basiert dabei auf der Bewertungskurve A, die Schallpegel mit tiefen sowie hohen Frequenzen nach unten korrigiert, weil sie leiser vom menschlichen Gehör wahrgenommen werden. Die damit gültige Einheit ist dB(A). Der Luftanalysator air-Q misst den Schalldruckpegel im Bereich 30 bis 109 dB(A) auf einer Frequenz von mehr als 200 Hertz (vgl. Datenblatt). Dabei ist die Auflösung 1 Dezibel, bei einer Genauigkeit von ± 2 Dezibel.

Welche Lärm-Grenzwerte gelten in Deutschland?

Um die Beeinträchtigung der Gesundheit zu vermeiden, hat die Weltgesundheitsorganisation Empfehlungen für maximale Lautstärken ausgegeben. Für den längerfristigen Geräuschpegel gilt eine Grenze von 65 Dezibel tagsüber und 40 Dezibel in der Nacht. Zum Vergleich: Die wichtigste Ursache für Lärm in Deutschland ist Verkehrslärm durch Verkehr auf der Straße, in der Luft oder auf der Schiene. Mehr als jeder Dritte Bewohner Europas ist einem Straßenlärm von 55 Dezibel längerfristig ausgesetzt. Während Lärm von Eisenbahnen oder anderen Schienenfahrzeugen in der Nacht als relativ wenig schlafstörend empfunden wird, spielt hier der Fluglärm die größte Rolle.

Speziell für Lärm am Arbeitsplatz gibt es eine gesonderte Regelung, die in der Lärmvibrationsarbeitsschutzverordnung (LärmVibrationsArb SchV) festgeschrieben ist. Der Grenzwert variiert abhängig von der Art der Tätigkeit, deren Dauer und dem spezifischen Ort. Daneben ist auch die Lautstärke des Lärms relevant, der kurzzeitig (Impulslärm) auftritt. Aus der Sicht der Arbeitgeber ist das Ergreifen bestimmter Schutzmaßnahmen Pflicht gemäß einer Richtlinie von EU-Parlament und EU-Rat aus dem Jahr 2003:

  • Ist ein Arbeitnehmer über längere Zeit einem Schallpegel von 80 dB(A) oder einem Impulslärm mit hohem Schalldruck von 135 dB(C) ausgesetzt, hat der Arbeitgeber die Pflicht einer Information oder Unterweisung. Der Arbeitgeber muss einen Gehörschutz zur Verfügung stellen. (Unterer Auslösewert)
  • Ist der Arbeitnehmer längere Zeit dem Schallpegel von 85 dB(A) oder dem Impulslärm von 137 dB(C) ausgesetzt, muss der Arbeitgeber nicht nur den Gehörschutz zur Verfügung stellen, sondern auch dessen Gebrauch überwachen. (Oberer Auslösewert)
  • Der Schallschutz muss so beschaffen sein, dass 87dB(A) als höchst zulässiger Schallpegel während der achtstündigen Arbeitszeit nicht überschritten wird. Hierzu wird am Ohr der Expositionswert gemessen, während ein Schallschutz getragen wird.

Lärm und seine Auswirkungen auf das Wohlbefinden

Grundsätzlich belasten hohe Schallspitzen sowie kontinuierlicher Schall das menschliche Gehör. Die sogenannten Haarzellen des Innenohrs können lärmbedingt signifikant geschädigt werden. Das führt zu einer Einschränkung der akustischen Wahrnehmung. Problematisch ist, dass diese Haarzellen nicht nachwachsen: Daher sind durch Lärm ausgelöste Schädigungen nicht reparabel und können im Endeffekt zum Verlust des Gehörs führen. Daneben sind auch chronische oder zeitlich begrenzte Ohrgeräusche wie etwa Tinnitus möglich.

Die Ende 2015 vorgestellte NORAH-Studie gilt als eine der international bislang umfangreichsten Studien zu den Auswirkungen des Lärms von Flug-, Schienen- und Straßenverkehr auf Gesundheit und Lebensqualität der Bevölkerung. Neun renommierte Forschungs- und Facheinrichtungen, u.a. aus den Fachbereichen Sozialwissenschaft, Psychologie, Akustik und Physik hatten sich zur Untersuchung des Lärms insbesondere im Rhein-Main-Gebiet zusammengeschlossen.

Im Ergebnis bestätigt diese Studie, dass alle drei Arten von Verkehrslärm zu erhöhten Herz-Kreislauf-Risiken führen. Auch ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen chronischer Lärmbelastung und Depressionen ist dabei erstmals festgestellt worden. Nicht bestätigt wurde hingegen die Annahme, Lärm habe Einfluss auf den Blutdruck. Mehr Informationen zur NORAH-Studie gibt es hier.

‍Lärmreduzierung: Was wird gegen zu hohe Lärmbelastung unternommen?

Immer häufiger stehen sich Vertreter von Städten und Anwohner wegen hoher Lärmbelastung vor Gericht gegenüber. In Heidelberg gibt es beispielsweise einen Streit um den Lärm in der Altstadt, in dem es um Sperrzeiten der gastronomischen Betriebe geht – die aus Rücksicht auf den hohen Studentenanteil der Stadt teilweise bei 4 Uhr morgens liegen. Zuvor hatten die Anwohner Lärmmessungen vorgenommen und unzumutbare Belastungen festgestellt. Das Verwaltungsgericht hatte eine Nachtruhe von mindestens sechs Stunden Dauer festgelegt – und die Stadt dagegen Berufung eingelegt; Ende offen.

In Nordrhein-Westfalen hat sich ein Aktionsbündnis namens NRW wird leiser gebildet, das sich beispielsweise für eingeschränkte Nutzungszeiten von klassisch betriebenen Laubbläsern einsetzt. Solche Laubbläser, die auch deshalb umstritten sind, weil sie beispielsweise kleine Tiere mit schreddern, verursachen Lärm von bis zu 91dB(A), wenn man sich in einem Radius von drei Metern aufhält. In Dorsten dürfen die Laubbläser daher nur noch sehr eingeschränkt genutzt werden. Besser wäre, wenn Alternativen mit Akkus verwendet würden.

Wer genau wissen möchte, welcher Lärmbelastung er in seiner Wohnung, seinem Haus oder Arbeitsplatz ausgesetzt ist, kann sich ein Messgerät wie den air-Q zulegen, um sowohl kurzfristige Schallpegel als auch die längerfristige Dauerbelastung zu visualisieren.

(Bild: Pixabay/ Alexey Chizhov)

Referenzen
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