Person füllt Onlineumfrage aus, im Vordergrund Bild des air-Q Gründers Mario Körösi
Interview

air-Q Gründer Mario Körösi stellt sich Kundenfragen

Wir bieten den air-Q nun bereits einige Jahre an. Seit dem Start hat sich viel verändert. Zeit einmal nachzufragen, was gefällt und was nicht! Im Rahmen einer Umfrage in unserem Newsletter wollten wir erfahren, welche Themen unsere Kunden und an Luftqualität interessierte Menschen bewegen, was sie sich wünschen und wo es Verbesserungspotenzial gibt.

Autor:

Undine Jaehne

Datum:

15.12.2023

air-Q Gründer und Geschäftsführer Mario Körösi beantwortet im folgenden Interview die gesammelten Kundenanfragen und gibt einen Ausblick auf künftige Entwicklungen. Dabei werden Fragen zu den Produktmerkmalen, gewünschten Sensoren sowie Funktionen und Lösungen für Probleme mit der Luftqualität beantwortet. Erfahren Sie jetzt direkt vom Chef, wie es mit dem air-Q weitergeht und was geplant ist.

Mario Körösi: Zunächst muss ich den Teilnehmenden danken. Wir freuen uns sehr über die rege Teilnahme unserer Kunden an der Umfrage. Dadurch konnten wir interessante Einblicke gewinnen. Es waren auch viele gute Ideen dabei, auf die wir gar nicht alleine gekommen wären und die uns helfen den air-Q noch besser an Ihre Wünsche anzupassen. Ich gehe folgend auf eine Auswahl der Fragen ein, die in der Umfrage aufgekommen sind.

Frage: Wenn Kunden bereits einen air-Q besitzen: Welche Sensoren waren für Sie beim Kauf besonders interessant?

Mario Körösi: Hinsichtlich der kaufentscheidenden Sensoren gibt es eine klare Rangliste. Unser Stickstoffdioxid-Sensor interessiert die meisten Kunden. In den Kommentaren wurden viele Einzelsensoren genannt, die in der Grafik unter „Andere“ angeführt werden.

Statistische Auswertung zur Umfrage "Wenn Sie bereits einen air-Q besitzen: Welche Sensoren waren für Sie beim Kauf besonders interessant?"
Ergebnisse der kaufentscheidenden Sensoren

Wir haben die Grundausstattung der verschiedenen air-Q Modelle über die Zeit etwas verändert, was die Aussagen bei den vorgefertigten Antworten etwas verzerrt. 

Hier würden wir natürlich gern mehr erfahren und laden alle ein, ihre Wünsche an uns heranzutragen. Der air-Q ist extrem flexibel und kann mit allen denkbaren Sensoren aufgerüstet werden. Wenn das Interesse an einem Sensor besonders groß ist, spricht nichts gegen eine Integration in ein vorkonfektioniertes air-Q Modell.

Frage: Welche Sensoren würden sich die Kunden im air-Q zusätzlich wünschen?

Mario Körösi: Hier ist ein eindeutiger Trend zu sehen: 82 % wünschen sich einen Sensor, der das krebserregende Lösemittel Formaldehyd in der Umgebungsluft erkennt und vor diesem warnt. Weiterhin interessant ist Methan, dem Hauptbestandteil von Heizgas und Ammoniak, das in Verbindung mit Düngemitteln und Massentierhaltung häufig auftritt.

Statistische Auswertung Umfrage: "Welche Sensoren würden Sie sich in zukünftigen Produkten wünschen?"
Ergebnisse der Kundenwünsche zu künftigen Sensoren

Als Reaktion auf die Umfrage konnten wir mit dem air-Q basic formalaldehyd bereits zum Jahresende kurzfristig ein Aktionsprodukt anbieten und planen aktuell dieses nach dem Aktionszeitraum in unsere reguläre Produktpalette aufzunehmen.

Frage: Wird der air-Q Sensoren für Radon und Ultrafeinstaub erhalten und falls ja, wie ist hier der Entwicklungsstand?

Mario Körösi: Bereits jetzt kann unser standardmäßig verwendeter Feinstaubsensor neben PM10 und PM2,5 auch Partikel unter 1 µg messen – sogar Ultrafeinstaub. Allerdings gibt der Sensor Ultrafeinstaub-Werte nicht einzeln aus, sondern summiert diese Belastung unter dem PM1 Messwert in µg/m³. Wir planen daher in Kürze einen weiteren Feinstaubsensor zur Aufrüstung des air-Q anzubieten. Dieser kann dann auch Ultrafeinstaub-Werte (PM 0,1) erfassen und ausgeben.

Der air-Q radon kann, wie der Name schon sagt, das radioaktive Gas Radon messen. Hierfür haben wir ein eigenes Radon Sensormodul entwickelt, das deutlich günstiger und mindestens genauso gut wie Alternativprodukte ist. Zusammen mit unserer Elektronik und Software werden wir hier das mit Abstand beste Radon Messgerät anbieten.

Frage: Wird es einen air-Q geben, der nur CO₂ messen kann und dafür günstiger ist?

Mario Körösi: Wir stellen High-End-Luftmessgeräte her, die mehr Funktionen als eine klassische CO-Ampel haben und auch für breitere Einsatzzwecke vorgesehen sind. Besonders unsere Software (App/ Firmware) und die hochentwickelte Hardware und leistungsfähige Mikrocontroller sind in der Entwicklung und Produktion (in Deutschland) sehr kostspielig. Nur so sind die Funktionen wie Push Nachrichten und die hohe Messfrequenz, Aufrüstbarkeit usw. überhaupt denkbar. Wir bieten aber den air-Q light als günstiges Einstiegsprodukt an, das auch einen Kohlendioxid Sensor besitzt.

Frage: Bietet der air-Q die Möglichkeit, die Sensoren selbst zu konfigurieren und später einfach ergänzen zu können? 

Mario Körösi: Ja, der air-Q basic kann mit 4 zusätzlichen Sensoren erweitert werden. Auch die Modelle air-Q pro und science sind erweiterbar. Viele Kunden nutzen schon die Möglichkeit, den air-Q basic selbst zu erweitern und sich so ihr ganz individuelles Messgerät zusammenzustellen. Die Möglichkeit ist im Shop etwas versteckt, da wir hier Kunden nicht verwirren möchten. Theoretisch gibt es hier mehrere Tausend Kombinationsmöglichkeiten von Sensoren in einem air-Q.

Frage: Wird es ein All-in-one-Gerät mit Radon und allen Sensoren des air-Q geben?

Mario Körösi: In unserem bald erscheinenden Radon-Messgerät werden auch CO₂, VOC, Luftfeuchte, Temperatur sowie Luftdruck enthalten sein. Der air-Q radon

fokussiert aber Radon und wird keine elektrochemischen Sensoren (NO2, SO2, H2S usw.) besitzen. Das Gerät würde ansonsten sehr groß und recht teuer.

Frage: Wie kann man mit dem air-Q Zigarettenrauch detektieren?

Mario Körösi: Der air-Q kann viele der Bestandteile von Zigarettenrauch messen. Diese sind VOC, Feinstaub, Stickoxide, Kohlenmonoxid und Formaldehyd. Man kann die Alarme (optisch, akustisch oder Push) im air-Q so einstellen, dass Alarm gegeben wird, wenn Grenzen überschritten sind. Der spezielle von uns vorkonfigurierte “Zigarettenrauch-Alarm” wird in Kürze bei den “Smarten Alarmen” in der air-Q App einstellbar sein. 

Frage: Wird es dann auch Sensoren zur Erkennung bzw. Unterscheidung von Tabakrauch und Cannabisrauch sowie Schadstoffen aus E-Zigaretten geben?

Mario Körösi: Die Unterscheidung von Zigaretten- und Cannabisrauch wird wohl auch in Zukunft nicht möglich sein. Wir arbeiten aber momentan an einem Zigarettenrauch-Alarm. Die Auswirkungen von E-Zigaretten auf die Luftqualität haben wir bereits getestet. Die Ergebnisse können Sie in unserem Beitrag zum Thema “Vapen in der Wohnung” lesen.

Frage: Wird es künftig möglich sein, Schimmelsporen in der Raumluft mit dem air-Q zu erkennen?

Mario Körösi: Wir arbeiten an einem Schimmelalarm, der Werte wie Luftfeuchtigkeit, Temperatur und das Heizverhalten analysiert und vorzeitig vor Schimmel warnt. Schimmelsporen an sich kann bisher leider kein Messgerät messen und treffsicher detektieren. Schimmel ist in Teilen (aber eben auch nur in Teilen) Feinstaub. Dieser wiederum kann viele Quellen haben und es ist nicht möglich, diesen aktuell über die Größe hinaus zu klassifizieren.

Wir arbeiten aber bereits mit der TU Chemnitz im Zuge eines gemeinsamen Forschungsprojekts an einem erweiterten Feinstaubsensor, der Feinstaubpartikel auch hinsichtlich der Art unterscheiden kann. Unsere Vision ist es hier auch Schimmelsporen (von Pollen und anderen industriellen Feinstäuben) unterscheiden zu können. Der Weg zum Ziel ist aber noch recht lang.

Frage: Kann der air-Q elektromagnetische Strahlung oder Elektrosmog erkennen?

Mario Körösi: Zu diesem Thema haben wir bereits einige Experimente gemacht. Bisher können wir jedoch noch keine perfekte Lösung für die Messung anbieten.

Frage: Wie können die tatsächlichen Ursachen von z. B. NO₂ oder Feinstaub und weiteren Messwerten besser bestimmt werden.

Mario Körösi: Wir lieben dieses Thema! Daran arbeiten wir, aber es ist sehr komplex. In Teilen bieten wir das schon an (z. B. mit dem geplanten Zigarettenrauch-Alarm oder in der Raumluftanalyse). Weiterhin arbeiten wir am virtuellen, KI-basierten Gesundheitsberater, der in Zukunft immer mehr Zusammenhänge selbst erkennen wird. Seien Sie gespannt! 

Frage: Wann wird air-Q den seit langem versprochenen Matter-Support leisten?

Mario Körösi: Wir sind in den finalen Zügen. Dieser Standard ist sehr anspruchsvoll und wir bemühen uns, Matter bis zum Frühjahr 2024 zu integrieren.  

Frage: Können air-Q pro & science leihweise für z. B. eine Woche oder einen Monat zur Raumluftanalyse eingesetzt werden?

Mario Körösi: Ja, das ist möglich. Denn wir bieten seit einiger Zeit eine Luftanalyse an. Neben der schriftlichen Auswertung gibt es im Rahmen der Analyse auch ein Telefongespräch, bei dem alle Fragen geklärt werden können. Wir sind hier auch offen für ganz individuelle Anfragen.

Frage: Wird es einen air-Q mit einem eingebauten Display geben?

Mario Körösi: Ein Display wäre natürlich schön, würde den air-Q aber um einiges teurer machen. Wir haben das Design des air-Q sehr schlicht gehalten, um uns vollkommen auf die hochwertigen Sensoren und die smarte App zu konzentrieren. Theoretisch könnte man die eigenen Werte aber über unsere Smart Widgets auf einer Webseite oder in einer Präsentation darstellen. Dann braucht man kein Display am air-Q selbst.

 

Frage: Wird es einen air-Q mit Akku geben?

Mario Körösi: Es kann jeder air-Q auch mit einer Powerbank betrieben werden. Unsere Sonderedition air-Q Safety Guard beinhaltet für diesen Zweck bereits eine geeignete Powerbank und Tischständer. So wird er z. B. auf Reisen, im Ferienhaus oder Wohnmobil zum smarten mobilen Sicherheitshelfer. 

Frage: Der air-Q fällt oft um bzw. steht instabil.

Mario Körösi: Durch unser besonders stabiles und langes Kabel leidet die Standfestigkeit des air-Q tatsächlich etwas, wenn er oder das Kabel bewegt wird. Dieses Problem ist uns bekannt, daher gibt es seit Kurzem den Tischständer für den air-Q zu kaufen, der einen stabilen Stand ermöglicht, auch wenn der air-Q oft den Standort wechselt. 

Frage: Gibt es einstellbare Alarmtöne, Warntöne oder spezielle Geräusche für einzelne Luftschadstoffe? Ist vielleicht sogar ein Upload eigener Töne umsetzbar?

Mario Körösi: Mit dem air-Q science wäre das sogar jetzt schon möglich! Über die API hat man Zugriff auf alle Funktionen des air-Q und kann sich eigene Töne programmieren. Das erfordert ein wenig technische Expertise, aber ist mit unserer Hilfe machbar. In die Standardserie können wir es leider nicht integrieren. 

Frage: Wird es einen air-Q für draußen geben? Es gibt so viele Sensoren im air-Q - ist eine Art Karte für die Luftqualität geplant? Produkte wie AirVisual von IQAir bieten diese Funktion an.

Mario Körösi: Der air-Q ist ein Luftmessgerät für den Innenraum. Die elektrochemischen Sensoren reagieren sehr empfindlich auf Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen und können draußen die Kalibrierung verlieren. Um seriös eine Außenmessung durchzuführen, müsste man ein Außenmessgerät klimatisieren. Das wirft die Frage nach der Verlässlichkeit der existierenden Karten auf – wenn die Werte nicht von offiziellen Messstationen des Umweltbundesamtes kommen, welche entsprechend klimatisierte Stationen betreiben.

Wie die Luft in deutschen Schlafzimmern ist, könnten wir allerdings darstellen. Wäre doch interessant, oder? Ein Projekt dazu gibt es schon, es fehlt nur an Freiwilligen. Falls Sie die Luftqualität in Ihrem Zimmer mal messen und die Daten anderen zeigen wollen, können Sie gerne an unserer “Allianz für gute Luftqualität im Schlafzimmer” teilnehmen.

air-Q: Vielen Dank für das Interview und die interessanten Einblicke.

Mario Körösi: Vielen Dank für die umfangreiche Teilnahme und das positive Feedback! Unser Team bedankt sich aber auch herzlich für Vorschläge und konstruktive Kritik, denn nur so können wir uns verbessern und kundenorientierte, neue Funktionen und Features entwickeln.

Referenzen
air-Q Gründer Mario Körösi stellt sich Kundenfragen
air-Q Luftqualität Messgerät

Luftqualität, alle Luftbestandteile und Umwelteinflüsse mit dem air‑Q überwachen. Für Ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit.